Keniareise Februar/März 2019

In Begleitung einer neuen Patin, Moni K. aus Eckernförde ging es im Februar ´19 mit reichlich Spendengepäck aus Köln (Dank an Anett B.!) und Eckernförde und auf einigen Umwegen über Hamburg, Paris, Nairobi, Mombasa, nach Kenia, um unsere beiden „Projekte“ in Diani Beach und Amboseli zu besuchen.

Die Überraschung war groß, als wir unangekündigt in der St. Kevin Ukunda Hill Schule in Diani auftauchten. Ich handhabe das immer so, da ich wissen möchte, wie es an der Schule läuft, wenn Alltag herrscht und sich kein Besuch ankündigt.

Bis auf die Tatsache, dass unsere Managerin an diesem Tag nicht vor Ort war, lief alles in geregelten Bahnen. Die Freude seitens der Kinder war riesengroß. Allerdings haben wir feststellen müssen, dass einige Lehrer, die mit den Gehältern unzufrieden waren, die Schule zu Jahresbeginn verlassen hatten. Es gab seit geraumer Zeit immer wieder Anfragen seitens der Lehrer, ob es unsererseits möglich wäre, die Lehrergehälter anzuheben, mit der Begründung, dass die Lebenshaltungskosten in Kenia gestiegen sind.  Da wir aber mittlerweile neun Lehrer, einen Koch, eine Managerin und seit September auch noch den Hausmeister seitens des Vereins bezahlen, sind uns die Hände gebunden. Ein Anheben der Gehälter wäre nur möglich, wenn wir mindestens 50 neue Paten anwerben könnten, denn die Gehälter werden ausschließlich aus den „Schulgebühren“ der Paten finanziert. In Kenia wird das nicht verstanden und führt daher immer wieder zu Diskussionen, da davon ausgegangen wird, dass uns Unsummen an Geldern zur Verfügung stehen.

Ein Anheben der Patenschaftsbeiträge ist unsererseits ausgeschlossen. Diese Diskrepanz führt leider immer wieder zu Unstimmigkeiten. Der Druck seitens der Schulleitung und dem Schulgründer, Kevin Ongesa, dem Verein gegenüber, ist alles andere als erfreulich, aber für uns nichts Unbekanntes in diesem Land. Geldgier kennt hier keine Grenzen.

Gleich zu Beginn unseres Aufenthaltes kamen die Kinder mit der Bitte auf uns zu, einen gemeinsamen Beachausflug zu organisieren. Gefragt, getan… am darauffolgenden Tag ging es mit knapp 220 Kindern und den Lehrern an den Strand, der Transport in zahlreich angemieteten Tuktuks gestaltete sich reibungslos und durch die Mitwirkung von zwei altbekannten, zuverlässigen „Beachboys“, Kaptain Adam und einem Freund, war auch für das leibliche Wohl gesorgt. Zur Feier des Tages wurden 250 Sodas, 500 Mandazi und 250 Bananen an die Kinder verteilt. Die Freude darüber war groß. An dieser Stelle ein Dank auch an Otto aus Würzburg, der sich an den Kosten dieses Ausflugs mit einer Spende beteiligt hat.

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Im weiteren Verlauf unseres Aufenthaltes haben noch weitere Paten die Schule besucht, Katy R. aus Bad Kleinen und Helga L. mit Ehemann aus Bayern waren zeitgleich mit uns in Kenia. Katy hat eine große Sachspende (Schulhefte, Schulbücher und Schreibmaterial) den Kindern zukommen lassen.

Helga L. kam, wie schon in vielen Jahren zuvor, mit einer riesigen Kleiderspende (80kg) und Geldspenden aus Bayern, die viele notwendige Anschaffungen ermöglicht haben.

Besonders möchte ich an dieser Stelle noch erwähnen, dass die 92-jährige Nonne Sr. Mathilde aus Bayern seit nunmehr drei Jahren unermüdlich Kleider für unsere Mädchen in Kenia näht, die sie Helga L. mitgibt. Die Freude in Kenia über die selbstgenähten „Sonntagskleidchen“ ist jedes Mal einfach entzückend. Im Namen der zahlreichen Mädchen, denen Sie jedes Mal eine große Freude bereiten, herzlichen Dank, Schwester Mathilde!

Insgesamt lief der Schulbetrieb in Ukunda einigermaßen reibungslos, aber so ist das meistens, wenn jemand aus dem Verein vor Ort ist. Probleme tauchen immer erst auf, wenn wir zurück in Deutschland sind, denn es scheint für die Kenianer einfach zu sein, diese nicht von Angesicht zu Angesicht mitzuteilen. So auch in diesem Jahr.

Die Kinder machten aber insgesamt einen guten Eindruck, auch wenn es Ende Februar wieder zu vielen malariabedingten Krankheitsausfällen kam, was dazu geführt hat, dass nicht alle Paten Post ihrer Kinder erhalten haben. Ich bitte dies zu entschuldigen.

Seitens des Vereins konnten einige Schulbücher für die Allgemeinheit angeschafft werden, einige Paten haben für ihre Kinder sowohl eine neue Uniform als auch Bücher gesponsort, somit haben die Kinder auch Zuhause die Möglichkeit zu lernen. Vielen Dank für diese extra Zuwendung!

Zusätzlich konnten wir ca. 80 neue Uniformen an die Schüler ausgeben.

Wir haben auf Wunsch des Lehrers der Klasse 8 einen Drucker für die Schule gekauft. Die Vorbereitungen auf die anstehenden Abschlussexamina in Klasse 8 erfordern immer wieder Tests, ein Drucker erleichtert in diesem Fall die Vervielfältigung der Examenspapiere und reduziert die anfallenden damit Kosten erheblich.

Der Transport der Kinder stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar. Auf einem Elternabend im März haben wir diesen Umstand mit allen Anwesenden diskutiert. Die Eltern haben sich bereit erklärt, die Kosten für den Busfahrer, die Versicherung, das Benzin und fällige Reparaturen, zu tragen, vorausgesetzt seitens des Vereins würde ein Van angeschafft. Doch aus Erfahrung wissen wir, dass nur ein ganz geringer Prozentsatz unserer Eltern diesen Absprachen nachkommen würde und man wieder versuchen würde, alle anfallenden Kosten auf den Verein abzuwälzen, um den Transport im Van am Laufen zu halten.  Uns stehen für die Aufrechterhaltung eines geregelten Transportes jedoch keine Gelder zur Verfügung, dies würde langfristig ein großes Problem darstellen. Ein Großteil unserer Eltern ist nicht mal in der Lage, Stifte und Hefte für ihre Kinder vorzuhalten, wie sollen dann die laufenden Kosten für einen Van jemals gedeckt werden? Das sind nicht glaubhafte Versprechungen.

Wir sind in der Mitgliederversammlung des Vereins übereinstimmend zum dem Ergebnis gekommen, keinen Van zu finanzieren. Begründet durch die räumliche Distanz, die es für uns unmöglich macht, das, was uns über den Zustand des Vans, der Zuzahlungen der Eltern, etwaige Reparaturen, zu prüfen. Es würden möglicherweise Kosten auf uns zukommen, denen wir langfristig nicht gewachsen sind und die vielleicht auch nicht den tatsächlichen Kosten entsprechen. Auch die Entscheidung, wer der Halter des Fahrzeugs wäre, würde viele Fragen aufwerfen und den Verein in Probleme bringen.

Wir werden uns bemühen, eine andere Lösung herbeizuführen, die den Transport der Kinder absichert. Bis dahin werden weiterhin Tuktuks angeheuert.

Im weiteren Verlauf unserer Reise haben wir die Dörfer besucht, aus denen unsere Kinder kommen. Familie Ngumbau (17 Kinder insgesamt, davon noch 9 Zuhause mit alleinerziehender Mutter) und Familie Orenge wurden hierbei mit einer Lebensmittelspende, finanziert durch Kurt B. aus Iserlohn, bedacht. Beide Familien haben sich sehr über die Lebensmittel gefreut.

An dieser Stelle, die Kinder der Ngumbau Familie hungern, wenn die Schule geschlossen ist. Die Mutter ist nicht in der Lage, die vielen Kinder zu ernähren, da sie erwerbslos ist. Die Kinder leiden enorm unter dieser besonderen Situation. Der älteste Sohn, Rama, ist mit der Bitte an mich herangetreten, die Mutter von der Nutzung der Familienplanung zu überzeugen, gemeinsam haben wir dann ein Krankenhaus aufgesucht. Aber statt Einsetzen des Hormonimplantats, das vorerst weitere Schwangerschaften verhindern sollte, sind wir ergebnislos nach einigen Stunden ins Dorf zurückgekehrt, leider aber mit dem Wissen, dass die Mutter bereits wieder schwanger war und unser Vorhaben zu spät kam. Das ist ein Teil Kenias, dem wir mit der Bildung unserer Schulkinder zukünftig entgegenwirken möchten. Nur ausreichende Bildung wird eine Veränderung dieser Haltung hervorrufen und Familienplanung zum Bestandteil des alltäglichen Lebens machen. Leider ist ein Großteil unserer Eltern ungebildet, sodass eine Veränderung nur schleppend vorangeht. Aber auf Elternabenden versuchen wir diese Themen immer wieder in unsere Diskussionen mit aufzunehmen. Den Eltern ist mittlerweile schon bewusst, dass nur Bildung den Kindern helfen kann, später mal ein besseres Leben zu führen. Und Bildung kostet Geld und wird dadurch oftmals sehr kinderreichen Familien vorenthalten. Daraus sollten sie lernen, einige tun dies auch, aber noch längst nicht Alle. Aber ein langsamer Prozess ist in Gang gesetzt, es braucht viel Geduld, die wir Europäer oftmals nicht vorweisen können. Wenn wir in Afrika versuchen zu helfen, dann muss uns immer wieder klar sein, dass wir es mit Menschen aus einem völlig anderen Kulturkreis, anderen Regeln und Wertevorstellungen zu tun haben. Es wäre anmaßend zu glauben, wir könnten diese ändern, nur weil wir unterstützend in deren Lebensraum eingreifen. Wir wurden nicht darum gebeten. Uns Helfern muss klar sein, dass wir die Korruption nicht Afrika nicht abschaffen können. Wir akzeptieren das oder wir zerbrechen daran.

Mit den Kindern dieser Dorfgemeinschaft sind wird gemeinsam am Wochenende zum Strand gegangen und haben sie anschließend zum Essen in Mama Tinas „Kantine“ eingeladen. Ein Erlebnis der besonderen Art! Mama Tina ist ein Goldstück! Otto hat dann noch 4 kg Haribo zum Nachtisch gespendet, die gerecht verteilt und genüsslich verschlungen wurden. Ein schöner Tag war´s, die Kinder so ausgelassen und freudig zu sehen, ist immer wieder Bestätigung für uns, mit dem weiterzumachen, was vor vielen Jahren begonnen wurde, auch wenn immer wieder Rückschläge zu verzeichnen sind, die es manchmal schwer machen und einem die Zuversicht rauben.

An einem anderen Wochenende haben wir Familie John besucht, sie haben die 5 Waisen der Schwester der Mutter aufgenommen. Das Ehepaar kümmert sich vorbildlich um diese Kinder.

Ende Februar, nachdem alle Dinge in Ukunda geregelt waren, sind wir dann nach Amboseli aufgebrochen, um die Schule und den Brunnen in Loleepo/Loitokitok zu besuchen und um zu sehen, welche Fortschritte bei dem Bau der geplanten Krankenstation zu sehen sind. Unsere Reisegruppe bestehend aus unserer Managerin, Francisca Masila mit Tochter, Monika K. sowie Helga mit Ehemann. Für Helga ging damit ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung. Dass wir reisen wie Kenianer und nicht allgemein wie Touristen war im vorherein geklärt, führte aber doch zu einigen „Schockerlebnissen“ bei den neuen Mitreisenden, denn so ganz war man sich dann doch nicht im Klaren, was das bedeutet. Aber insgesamt war dies eine Erfahrung der besonderen Art, die sicher nicht so schnell in Vergessenheit gerät. Bei Temperaturen um 40°C kamen wir per Zug in Emali an, von da aus ging es weiter per Toyota Yaris ohne Klimaanlage, mit 7 Personen und reichlich Gepäck, nach Loitokitok, einziger Standort mit Übernachtungsmöglichkeit. Die Fahrt im vollgestopften Kleinwagen ein Erlebnis für sich, mit atemberaubendem Blick auf den freiliegenden, mal nicht wolkenverhangenen Kilimandjaro.

Bilder, die bleiben und zu den schönsten Momenten zählen. Landschaften zogen vorüber, hier und da Zebras, in der Ferne Giraffen, kleine Ortschaften, wechselnde Landschaften, bunte Stoffe, buntes Treiben des Masai. Nach dem Einchecken im Mountain View Guesthouse kam dann die Ernüchterung, für 10€ pro Nacht kann man nicht viel erwarten. Meine armen Mitreisenden, aber wir konnten zumindest mal eine Süßwasserdusche genießen und trockene Luft auf der Haut spüren.

Am nächsten Tag ging es dann mit dem gleichen Transportmittel, mit viel Spendengepäck auf und im Auto, über unwegsames Geländes, nach Loleepo (2,5 Stunden für 35 km). Mehrfach mussten wir im „Busch“ aussteigen, weil das Fahrzeug bedrohlich aufsetzte und wir befürchteten, dass der steinige Untergrund das Fahrzeug komplett ruiniert. Glücklicherweise haben wir jedoch weder Auspuff noch sonstige lockere Teile unterwegs verloren.

Freudig wurden wir, mittlerweile völlig verschwitzt und am ganzen Körper mit rotem Staub bedeckt, da sich die Fenster des Autos nicht komplett schließen ließen, von den Kindern in Loleepo empfangen. Sie streckten uns zum Gruß ihre Köpfe entgegen und erwarteten die übliche Geste, des Handauflegens, als Gruß von uns.

Es folgten weitere, freudige Begrüßungen, dann wurden das Spendengepäck, die Wasch-Seife für die Frauen, der Schulmaterialien und Süßigkeiten verteilt. Staunend und mit viel Begeisterung betrachteten die Masai die neue Kleidung und insbesondere die heißbegehrten Schuhe aus Europa. Auch einige Kleider von Sr. Mathilde wurden an die Mädchen verteilt.

Die Masaifrauen hatten in der Zwischenzeit unser Mittagsessen, bestehend aus Hühnchen, Kartoffeln, Chapati, Bananen, Orangen und Chai zubereitet. Unüblicherweise haben wir dann gemeinsam mit den Ältesten die Mahlzeit zu uns genommen.

Anschließend folgte eine Versammlung mit vielen Reden und Erörterungen, warum sowohl der Brunnen- als auch der Bau der Dispensary zum Erliegen gekommen waren. Wie so oft in Kenia, war die Dorfgemeinschaft völlig unwissend und hatte sich mit den Gegebenheiten stillschweigend abgefunden. Statt kritisch zu hinterfragen und zu ergründen, warum Dinge anders laufen, als ursprünglich vereinbart wurde, geht man lieber in die Kirche und betet. Einige aufrüttelnde Worte meinerseits brachten Licht ins Dunkle und führten dazu, dass die Dorfgemeinschaft sich dazu entschied, den Lehrer, Mark Kisemei, zur neuen Vertrauensperson, zu ernennen, der sich um die Entwicklungen in Sachen Brunnen und Dispensary kümmern soll. Bis zum heutigen Tag klappt das ausgesprochen gut, Marc erwies sich bisher als zuverlässig.

Gemeinsam haben wir dann sowohl den Brunnen als auch den begonnenen Bau der Krankenstation besichtigt. Der Brunnenbauarbeiten wurden vor ein paar Wochen wieder aufgenommen. Mittlerweile ist man auf nasses Gestein gestoßen, bei 140 Fuß, vorherige Bodenproben ergaben bereits bei 90 Fuß Wasser.

Die beiden Arbeiter können aufgrund des Sauerstoffmangels in der Tiefe immer nur kurzweilig Gestein lösen und nach oben befördern.  Mangelnde Informationen, wer die verantwortliche Person für diesen monatelangen Stillstand war, war ein Hauptgrund für diesen extrem verzögerten Bau. Aber nun ist ein Ende abzusehen, Hakuna Matata!  Die Grabungen sind abgeschlossen, der Brunnen wurde letzte Woche verschlossen, wenn der Beton getrocknet ist, können Pumpe etc. fixiert werden. Wir hoffen darauf, dass Ende Mai der Brunnen endgültig feierlich eingeweiht werden kann. Seitens der Masai wurde darum gebeten, den Brunnen mit einer Solarlichtanlage vor der Zerstörung durch Elefanten abzusichern, nachdem der bereits in 2016 fertig gestellte Brunnen vor ein paar Wochen von Elefanten auf der Suche nach Wasser verwüstet wurde. Dazu sollen ein kleines Häuschen und eine Umzäunung gebaut werden. Die Masai würden dann nachts die Brunnen – Anlage ihrerseits bewachen.

Der Bau der Krankenstation wurde ebenfalls wieder aufgenommen, nachdem die Dorfgemeinschaft bei den zuständigen Politikern nachgefragt hat, warum die versprochenen Gelder zurückgehalten wurden. Allerdings behindern derzeit wieder mal schwere Regenfälle einhergehend mit schweren Überflutungen den Transport von Baumaterial.

Am letzten Tag sind wir mit unserem Fahrer und einem Masai (Patrick) aus einer anderen Region (8 Personen im Yaris )noch weiter entlang des Amboseli Nationalparks über 300 km gefahren. Beeindruckende Landschaften am Fuße des Kilimadjaro begleiteten uns auf dem Weg nach Oloilalei, Lenkisem Town, eine Vielzahl von Tieren haben wir zu sehen bekommen und natürlich auch viele Masais, die mit ihren Herden umherzogen, auf der Suche nach Wasser und Grasflächen.

Die Familie von Patrick erwarte uns bereits ungeduldig, allerdings gestaltete sich dieser Besuch als riesige Herausforderung. In Oloilalei sind an diesem Tag hunderte von Rindern zusammengetrieben worden, weil der Veterinär da war, um die Rinder zu impfen. Entsprechend waren abertausende von Fliegen da, die eine Mundatmung schier unmöglich machten und insbesondere an den Masaikindern klebten, die wiederum null Abwehrreaktion zeigten und das krabbeln unzähliger Fliegen an Mund, Nase und Augen tolerierten.

Wir haben diesen Besuch verkürzt, weil die Mitreisenden derart schockiert waren, dass ein längerer Aufenthalt unmöglich gewesen wäre. Aber als wir fahren wollten, hatten wir gefühlt 1000 Fliegen auch in unserem Auto, was den Besuch noch abrundete und meinerseits zu einem nicht aufhörenden Lachanfall führte, sehr zum Verdruss der anderen Mitreisenden. Die Situation war einfach so absurd, das muss man erlebt haben.

Im Anschluss an diese Stippvisite ging es weiter zu einer nahegelegenen Schule, der Oloilalei Primary School, hier wartete bereits die ganze Dorfgemeinschaft auf uns, Tische und Stühle waren unter einem riesigen Akazienbaum aufgebaut. Patrick hatte uns angekündigt, denn wir planen einen neuen Brunnen in einer anderen Region als Loleepo bauen zu lassen, um auch anderen Masai Zugang zu Trinkwasser zu verschaffen.

Eine Familie aus Köln möchte diesen Brunnen finanzieren, das Ehepaar feierte Ende April gemeinsam den 120. Geburtstag, verzichtete auf Geburtstagsgeschenke und bat stattdessen alle geladenen Gäste um eine Spende für einen Brunnen in Kenia! Lieben Dank, Brigitta und Ulf!

Diese Region ist ebenfalls unterversorgt mit Trinkwasser und es erfordert lange Fußmärsche bis zur nächsten Wasserstelle, sodass es Sinn macht, an einer zentralen Stelle, wie dieser Primary School einen Brunnen bauen zu lassen, zumal dann gleichermaßen auch die vielen Schüler versorgt wären.

Auch hier haben zunächst die Ältesten gesprochen, uns herzlich willkommen geheißen und um Unterstützung gebeten.

Ich habe unseren Verein vorgestellt und zur Bedingung gemacht, dass wir nur bereit sind Unterstützung zu leisten, wenn auf die alte Tradition der female Genitalverstümmelung (FGM) in Zukunft verzichtet wird, da Fortschritt und diese alte Tradition nicht miteinander einhergehen können. Zumal es auch in Kenia gesetzlich mittlerweile untersagt ist, die Frauen zu verstümmeln. Unsere Bedingung hat bei den Frauen viel Anklang gefunden und auch die Männer zeigten sich einsichtig.

Wir planen derzeit den Bau des Brunnens, warten noch auf Kalkulationen bezüglich des Preises. Die Bohrung wird sicherlich einfacher sein, da das Gelände in dieser Region weniger steinig als in Loleepo ist. Möglicherweise wird das Team aus Loleepo auch diesen „Brunnen bohren“. Wie immer mahlen die Mühlen langsam, was uns auf eine sich wiederkehrende Geduldsprobe stellt. Das ist eben Afrika.

Nach dieser ereignisreichen Reise kehrten wir erschöpft zurück nach Mombasa, letzte Dinge mussten an der Schule in Ukunda geregelt werden, es gab zum Abschied noch einen Disconachmittag an der Schule, arrangiert von Madame Liberty und deren Tochter. Die Kinder hatten riesigen Spaß und es war wieder mal grandios zu sehen, wieviel Musikalität/Rhythmusgefühl und Groove schon in den Kleinsten steckt. Eine wahre Freude, sie ausgelassen tanzen zu sehen! Ein krönender Abschied!

Ich möchte allen Unterstützern im Namen der Kinder ganz herzlich danken, nur durch sie können all diese Dinge umgesetzt werden. Danke auch, für das Vertrauen in die Arbeit unseres Vereins.

Ina Wolst