IMMER WENN ICH AN KENIA DENKE, DENKE ICH AN DIESE WUNDERBAREN KINDER!!!

Als das Schulprojekt „Habari Njema Hope Primary School“ vor Jahren gestartet wurde, entschieden meine Familie und ich uns sofort, 3 Schüler zu unterstützen (ein Patenkind für jedes unserer Kinder als Brieffreund/ -freundin). Darüber hinaus bin ich eine der Gründerinnen dieses gemeinnützigen Vereins Tuko Pamoja Kenya e.V., weil dieses Projekt mir eine Herzensangelegenheit ist.

Als Ina mich im Januar 2015 fragte, ob ich mit ihr im September nach Kenia reisen würde, entschied ich mich innerhalb weniger Stunden dafür. Schon als Kind träumte ich von Kenia…

Dank Turkish Airlines hatten wir je 56 kg Gepäck zur Verfügung (46 kg regulär und 10 kg Charity Gepäck) – das waren vor allem Kleidung und Schuhe für die Kinder, Sonnenbrillen, Hüte und Kappen, Becher, Patengeschenke, Briefe. An der Schule wurden wir herzlich willkommen geheißen. Wir übergaben Patengeschenke und Briefe. Jede/r Schüler/in bekam entweder Kleidung oder Schuhe, Schlüsselband etc. – je nach seinen/ ihren Bedürfnissen.

Unsere Patenkinder das erste Mal zu treffen hat mich sehr berührt… all diese Kinder kennenzulernen hat mich überwältigt! Ich konnte nicht anders als zu denken, dass ich ihnen all meine Liebe schenken möchte! Am Anfang waren sie schüchtern, aber dann fassten sie doch Vertrauen zu mir und unsere Beziehung wurde inniger!

Die Fortschritte in der Schule zu sehen, zu sehen, wie hart diese Schüler arbeiten, um gute Noten zu erzielen – sie wissen: „Bildung ist der Schlüssel zum Erfolg!“  Es ist erstaunlich zu sehen, unter welchen Umständen diese kenianischen Kinder wirklich fleißig für die Schule lernen, verglichen mit unseren verwöhnten Kindern! Die Kinder aus dem Boarding (Klassen 5-8) beginnen um fünf (!!!) Uhr morgens mit Wiederholungen!!! Sie bleiben bis 18:00h nachmittags an der Schule: Unterricht und Wiederholungsphasen abwechselnd. Außer ihrer Stammessprache sprechen diese Kinder Swahili und werden in englischer Sprache unterrichtet. Bewundernswert!

Immer wenn Ina vor Ort ist, kommt Dr. Mwakoma für einen Tag an die Schule, um die Schüler und ihre Familien zu untersuchen. Der Medikamentenbestand wurde für den „Arzt-Tag“ wieder aufgestockt: Antibiotika, Hustenmedikamente, Antimykotika, Wundsalben, Malaria Test Kits etc. Ermöglicht wurde dies durch die Spendenaktion der ING DIBA im Juni 2015, bei der unser Verein dank all derer, die dafür abgestimmt haben, 1000,-€ erhielt.

Die Kinder wurden gewogen, dies wurde mit Name und Alter auf einer Karteikarte dokumentiert. Kenianische Kinder sind ganz anders als deutsche: sie haben sich ordentlich aufgereiht und geduldig gewartet, bis sie an der Reihe waren. Kein Gemaule, kein Streit – bewundernswert!

An diesem Tag untersuchte Dr. Mwakoma ca.100 Personen, viele Menschen wurden mit Medikamenten versorgt und sie erhielten genaue Einnahmeanweisungen. Einer unserer Schüler wurde an die Augenklinik in Ukunda überwiesen.

Dank einiger Spender konnten wir an diesem Tag Essen für Alle anbieten, die zur Gesundheitsuntersuchung an die Schule kamen (der Koch, Mr. Mutinda, backte Mandazis). Außerdem konnte Saft angeboten werden (normalerweise trinken die Kinder Wasser aus der Leitung). Dank Helga, einer Sponsorin aus Bayern, konnten wir 200 Bananen und Lollies für die Kinder kaufen. Am Ende des „Arzt-Tages“ feierten wir mit Lehrern und Kindern – schnell wurde eine Disko organisiert. Wir hatten so viel Spaß! Kenianer sind Naturtalente im Tanzen – es war wirklich unglaublich, sie tanzen zu sehen! Überall glückliche Gesichter!

Einen Nachmittag hatten wir eine kleine Feierstunde, weil die verstorbene Frau P. Dabek dem Verein Geld hinterlassen hatte, um 10 neue Schulbänke sowie 15 Einzelschreibtische und 15 Stühle anzuschaffen (eine weitere Schulbank wurde vom Leistungskurs Biologie 2015/2016 des Stadtgymnasiums gesponsert). Außerdem wollte sie, dass die Kinder im Schatten spielen können, daher wurden 3 schnellwachsende Bäume und eine Palme zu ihrer Erinnerung gepflanzt. Es war sehr anrührend, als die Kinder nach der Pflanzaktion ein besonderes Lied für sie sangen.

Eine weitere wichtige Anschaffung waren Bücher zum Wiederholen des gelernten Stoffes, für alle Klassen und alle Fächer (Mathe, Englisch, Religion, Sozialkunde, Suaheli, Naturwissenschaft, Lexika). Vielen Dank an Hajo Lenz, der gezielt für die Anschaffung neuer Bücher anlässlich seines Geburtstages gespendet hat. Wir verbrachten einige Stunden im Buchladen, um die gewünschten Bücher zu kaufen, anschließend mussten sie gestempelt, beschriftet und in Folie eingeschlagen werden.

Für die Bedürftigsten unserer Schüler wurden neue Schuluniformen und Schulschuhe angeschafft. 26 Uniformen wurden von der Schneiderin genäht, während wir vor Ort waren. Zusätzlich kauften wir auf dem Markt 10 Paar Schulschuhe incl. 3 Paar Socken für jeden dazu. Das war allerdings die wahre Herausforderung. Nachdem wir nach mehr als einer Stunde endlich alle benötigten Schuhe in der richtigen Größe und Art (Junge oder Mädchen) zusammen hatten, versuchte der Verkäufer uns über den Tisch zu ziehen und verlangte den 3-fachen Preis. Es war ein harter Kampf, um nicht den „Muzungu“-Preis zu zahlen, da wir das gespendete Geld nicht so verschwenden können. Nach 2 Stunden hatten wir endlich Erfolg und haben den regulären Preis für die Schuhe bezahlt.

Dank einer örtlichen Autowerkstatt/ Reifenhandel, die von einem Inder geführt wird, erhielten wir 6 gebrauchte Reifen für die Schaukeln bzw. einfach so zum Spielen – sogar umsonst, weil es für die Kinder ist! Dafür waren wir mehr als dankbar!!!

Ein zukünftiger Plan ist, wieder einen Container mit Spendengepäck zu organisieren. Da es aber mehr als schwierig ist, diesen am Hafen in Mombasa auszulösen, entschied Ina, die örtliche Behörde um Unterstützung zu bitten (Ministerium für Bildung/Gesundheit und Tourismus), um eine Einfuhrgenehmigung zu erhalten. Durch einen glücklichen Umstand (durch einen einheimischen Koch, den wir im Hotel kennengelernt hatten) wurden wir dem örtlichen Beamten (subcounty administrator) von Kwale, Khamisi Mwandaro, und seiner Frau vorgestellt. Mr. Mwandaro war sehr interessiert an der Habari Njema Hope Primary School, unserem Verein, der bereits getätigten Arbeit. Deshalb besuchte er direkt am folgenden „Arzt-Tag“ die Schule und sprach mit den Schülern und ihren Eltern. Er diskutierte Bildungsangelegenheiten mit den Lehrern und versprach Unterstützung in jeglicher Weise.

Er war sehr beeindruckt von den Fortschritten an der Schule in den letzten Jahren (dank der kontinuierlichen Unterstützung des Stadtgymnasiums Porz, der Gesellschaft für Dauergrabpflege und vieler vieler Spender): Gebäude, Klassenräume, Spielbereich, Schulgarten, Gesundheitsvorsorge, Patenschaften für Bildung und Mahlzeiten.

Diese Reise nach Kenia war für mich ein einmalig schönes, beeindruckendes Erlebnis! Allerdings bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es nicht einmalig bleiben wird, Afrika/ Kenia/ die Menschen dort/ v.a. aber die Kinder haben mich verzaubert! Ich werde wiederkommen!

Gunhild Lehmann

Ausblick:

Dieses Jahr wird Term III (3. Schuljahresdrittel) am 13. November enden. Die landesweiten Abschlussexamina KCPE werden dieses Jahr vom 9. bis 11. November geschrieben. Dazu müssen die Schüler der 8 .Klasse an eine andere Schule gehen, der Transport dorthin und die Kosten der Abschlussfeier werden vom Verein getragen. Schuljahresende und erfolgreiche Abschlussprüfungen werden gebührend gefeiert werden. Für die Achtklässler (Schulabgänger) und die zukünftigen Erstklässler wurden dazu vom Verein, mit einer Spende des Stadtgymnasiums Köln/Porz, 30 Talare und Hüte angeschafft, die fortan im Bestand der Schule bleiben.

Fotos und ein Bericht über die Abschlussfeierlichkeiten folgen bald. Die Schule schließt in diesem Jahr bereits am 13.11.2015.