Reisebericht von Dr. med. Kirsten Delbanco Februar 2017

Kenya, eine unvergessliche Woche im Februar 2017 in Ukunda und Loleepo

Endlich hatte es geklappt mit Ina Wolst unsere Patenkinder in Ukunda, Kenya zu besuchen.

Seit Jahren unterstützen wir Tuko Pamoja Kenya e.V. und ich war natürlich sehr gespannt, die Schule und die Lebensumstände der Kinder zu erleben. Außerdem wollte ich mich über das neueste Projekt, die Planung und den Bau der Maternity, des Geburtshauses bei den Massais in Loleepo in der Nähe des Kilimandscharos vor Ort informieren.

Auch das Thema Verhütung liegt mir als Frauenärztin natürlich sehr am Herzen.

Gleich nach meiner Ankunft in Ukunda traf ich mich mit Ina Wolst und wir gingen zu den Hütten unserer Patenkinder. Als Erstes besuchten wir Papa Orenge, dem ich ein Blutdruckgerät mitgebracht hatte und wir erklärten seiner Frau, wie sie nun mehrmals am Tag den Blutdruck messen und alles notieren solle. Schon diese erste Begegnung faszinierte mich sehr und zeigte mir die Aufrichtigkeit vieler Menschen dort. Papa Orenge unterstützt, soweit es für ihn möglich ist, seine Tochter, die nun Medizin studieren will, obwohl die Familie in einer Hütte ohne Strom oder fließend Wasser lebt.

Weiter ging es zu den einfachen Häusern unserer Patenkinder. Es war sehr ergreifend, sie persönlich kennen zulernen und zu sehen, wie sie unter den einfachsten Bedingungen leben, alle so herzlich sind und sich so freuten, uns zu treffen, wo man sich sonst nur aus Briefen kannte.

Am nächsten Tag besuchte ich die St. Kevin Schule und kam mit gefüllten Taschen, um meine Mitbringsel zu verteilen. Franziska, eine Lehrerin, die auch mit uns nach Loleepo fuhr, suchte die Bedürftigsten aus und so sahen wir viele strahlende Gesichter mit Geschenken, vor allem mit Rucksäcken und Bällen. Es wurde gerade fleißig für das anstehende Dramafestival geübt, auch Purity, unser kleinstes Patenkind war eifrig dabei.

Leider konnte ich das Dramafestival dann nicht live erleben, da aus nicht so ganz geklärten Umständen (fehlende Zahlungen?) das Festival verschoben wurde. Aber Ina Wolst hat später daran teilgenommen und mir Bilder geschickt, sodass ich die Kinder in ihren bunten Kostümen bewundern konnte!

Ich war fasziniert von der Disziplin in den Klassen, schon die Kleinsten lernen auf Englisch in ihren Schuluniformen, lernte aber auch die andere Seite Kenyas kennen. Man muss immer auf der Hut sein, besonders was Geldzuwendungen betrifft. Man muss sich immer alles unter Zeugen bestätigen lassen, auch wird gerne später noch einmal ein Betrag nachgefordert, der vorher nicht vereinbart war und es geht alles sehr, sehr laaaaangsam, was für mich eine interessante Erfahrung war.

Am Abend ging es dann mit dem Bus (10 Stunden) nach Loleepo mit Ina Wolst und Franziska, einer Lehrerin der Schule und Vertraute des Vereins. Was für eine Fahrt!!! Gut, dass es Nacht war und ich die durchgeführten, aber auch abgebrochenen Überholmanöver unseres Busfahrers nicht immer so genau verfolgen konnte. Aus dem einspurigen Highway mit einem Laster mit Containern nach dem anderen, wurde ein 2-3 spuriger. Unglaublich! Aber wir sind unversehrt angekommen und bezogen nach einer weiteren ca. 2-stündigen Taxifahrt (13 Menschen in einem 7 Sitzer) ein Zimmer in unserer Mountain Lodge. Der Name war das Luxuriöseste, besonders an die Duschkonstruktion (das ganze Bad inklusive Toilette stand beim Duschen unter Wasser!) muss ich immer mal denken, wenn ich bei mir zuhause morgens unter der Dusche stehe.

Am nächsten Tag gingen wir im Nachbarort, Kimana,  auf einen Wochenmarkt. Was für ein Farbenmeer war dort zu sehen, die Kleidung der Menschen, die ausgestellten Waren, faszinierende Gesichter und wir auf der Suche nach 104 ( ich weiß die Zahl nicht mehr genau) gleichen kleinen Schulrucksäcken für die Schulkinder der Massais. Und es hat geklappt!

Auch der Viehmarkt war sehr beeindruckend, auf dem die Massais aus der Umgebung Ihre Tiere verkauften, wir wurden doch wirklich in ein Verkaufsgespräch um eine ausgemergelte Kuh verwickelt. Und es gab den besten Obstsalat der Welt, mit Avocado, wir wurden von allen Seiten in diesem kleinen Restaurant (Bretterhüttchen) fotografiert, da wir weit und breit die einzigen Weißen waren.

Am nächsten Tag stand nun der grosse Tag an, die Fahrt nach Loleepo. Welch ein Erlebnis! Ausgestattet mit den Rücksäckchen und Schulheften und ausnahmsweise Lutschern machten wir uns auf den Weg und wurden sooo herzlich empfangen. Was für warmherzige Menschen, die in ihrer farbenfrohen Kleidung für uns tanzten und sangen, die strahlenden Augen der Kinder als sie die gefüllten Rücksäcke bekamen und einen Lolli und sich ganz ordentlich in eine Reihe aufstellten. Später gab es Chapati und das „sportlichste“ Huhn ( O-Ton Ina Wolst) für die Gäste zu essen.

Was für ein Tag! Ich könnte noch so viele kleine, schöne Begebenheiten erzählen. Wirklich ergreifend!

Leider hatte der Governor kurzfristig abgesagt und auch von der Dispensary, also der Krankenstation, die bevor das Geburtshaus verwirklicht wird, gebaut werden sollte, war noch nichts zu sehen.

Ich sprach mit den Massaifrauen auch über Verhütung, da mir dieses Thema als Frauenärztin sehr am Herzen liegt. Mit 30 haben viele Frauen schon 10 Kinder, die verstorbenen nicht mitgerechnet. Bewegend empfand ich auch die Situation, als es einem kleinen Jungen nicht gut ging, er auf einem Karton am Boden lag und offensichtlich Fieber und Atemnot hatte. Wir fragten, was mit ihm nun passiere. Die Mutter, gerade ihr kleineres Kind stillend, meinte entweder schafft er es oder nicht! Der Weg in die nächste Krankenstation wäre zu weit und zu teuer. Wir gaben ihnen das Geld und nach einer Infusion mit Antibiotika ging es dem Kleinen am Nachmittag schon besser!

Auch das lernte ich in meiner Woche Kenya, dass man immer wieder mit Rückschritten rechnen muss. Ich bewundere Ina Wolst, dass sie sich nie davon abhalten lässt, weiter zu machen, immer wieder neue Ideen, z.B. einen neuen Brunnen in einem anderen Gebiet hat und diese verwirklichen wird. Ich kann es aber jetzt nach meiner Reise auch verstehen, denn wenn man in die Gesichter der Menschen sieht und das Lächeln und Strahlen der Kinder vor sich hat, ist viel vergessen.

Was für ein aufregender Tag, ich denke oft an diesen zurück.

Am nächsten Tag besuchten wir noch die nächste Krankenstation mit angeschlossenem Geburtszimmer! Unglaublich! Ina Wolst und ich waren schon ein wenig entsetzt über das Chaos in den Räumen und die trostlose Ausstattung. Ich musste doch direkt an einen Kreißsaal bei uns denken. Kein Vergleich!!!

Nun hoffe ich sehr, dass die Maternity gebaut wird, denn bei der Eröffnung in Loleepo werde ich ganz bestimmt dabei sein.

 Kirsten Delbanco

Paten dringend gesucht

Paten dringend gesucht!
Die St. Kevin Ukunda Hill Academy sucht ganz dringend neue Paten (Schulspeisung und Schulgebühr 150€/200€Schuljahr), die diesen Kindern einen regelmäßigen Schulbesuch ermöglichen.

Bei Interesse kontaktieren Sie uns bitte unter keniahilfe@gmx.de

Kinder ohne Paten August 2017

Rückblick auf Februar/März 2017

Was machen unsere beiden Projekte?

Ende Januar dieses Jahres bin ich zu meinem 5-wöchigen Kenia-Aufenthalt aufgebrochen, mit Aussicht auf Veränderungen, Herausforderungen, Begegnungen – im Gepäck Geschenke, Briefe und Vorfreude auf die Kinder. Zurückgekehrt bin ich im März, wie immer mit besonderen Eindrücken, Erinnerungen, Erlebnissen und hunderten von Fotos.

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  1. Update aus Ukunda

Etwas holprig hat Anfang Januar 2017 für unsere Schüler an der St. Kevin Ukunda Hill Academy das neue Schuljahr begonnen. Unklar war, wie viele Patenschaften 2017 fortbestehen. Anfang des Jahres waren es nur 33 Kinder (von 110), deren Patenschaften gesichert waren. Eine Vielzahl der Kinder trudelte dadurch erst nach und nach an der Schule ein. An dieser Stelle nochmals die Bitte an all unsere Paten, doch rechtzeitig daran zu denken, dass immer Anfang Januar in Kenia ein neues Schuljahr beginnt. Schüler, deren Patenschaft nicht gesichert ist, dürfen nicht in die Schule kommen, so ist das leider in Kenia.

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Und jetzt die gute Nachricht, mittlerweile haben alle unsere Kinder einen Paten!!! DANKE an dieser Stelle, dass es trotz der Verzögerung doch noch geklappt hat und Sie die Kinder weiter unterstützen! Das ist großartig!

Trotzdem suchen wir noch immer ganz dringend weitere Paten für viele Geschwisterkinder, die noch nicht an der Schule sind (z.T. Kinderarbeit verrichten anstatt in der Schule zu sein) sowie für bedürftige Schüler der St. Kevin Schule.

Insgesamt freut es mich, zu sehen, wie gut unsere Kinder an der St. Kevin Ukunda Hill Academy aufgenommen und integriert wurden. Viele neue Freundschaften wurden geschlossen. Die Schüler haben sich mittlerweile an den veränderten, strafferen Schulalltag gewöhnt, der bereits um 6:30 Uhr beginnt. Die strahlenden… lernenden Kinder zu sehen und zu hören, wenn ich die Klassenräume betrete, zeigt immer wieder, wie wichtig es ist, weiterhin dafür zu sorgen, dass diese Kinder zur Schule gehen können. Mary Orenge, 18 Jahre alt, ist die Erste unserer ehemaligen Schüler, die aufgrund ihrer guten Leistungen ein Stipendium vom kenianischen Staat bekommen hat und ab September ein Studium aufnimmt. Ich bin richtig stolz auf sie und hoffe, dass sie ihren Weg weiterhin geht und für viele als Vorbild fungiert. Ihr Beispiel zeigt, dass es  möglich ist, es zu schaffen, auch wenn man aus ärmlichsten Verhältnissen kommt.

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Gleich zu Beginn meiner Reise Ende Januar 2017 wurde ich mit dem Schicksal der Familie Said konfrontiert, die Anfang Januar ihr Zuhause verloren habt. Drei Kinder dieser Familie (Salim, Kassim und Matano) werden seit Anbeginn unserer Vereinsgründung durch Paten unterstützt.

Was ist passiert?

Die Drei haben mit den Großeltern (Die Eltern sind nicht in der Lage, sich um die Kinder zu kümmern) in einer Lehmhütte als illegale Squatters gelebt… ohne Grundbesitzurkunde. In Kenia hat die Polizei in diesem Fall das Recht, die Familien zu vertreiben.  So geschehen mitten in der Nacht Anfang Januar 2017 ohne Vorankündigung- die Hütte wurde einfach abgefackelt und anschließend eingerissen…  Die insgesamt 16- köpfige Familie musste um ihr Leben rennen, um nicht in der Hütte mit zu verbrennen. Das wenige Hab und Gut wurde komplett verbrannt. 16 Personen, darunter unsere drei Schulkinder waren von heute auf morgen ohne Dach über dem Kopf. Jegliche Lebensgrundlage genommen, da auch im gleichen Zuge durch die Polizei 24 Mangobäume und 22 Kokosnusspalmen abgeholzt wurden, um sicher zu stellen, die Familie endgültig vertrieben zu haben. Die Familie wurde verteilt bei hilfsbereiten Nachbarn aufgenommen. Der Schulweg wurde für die Kinder dadurch zu lang und war nicht mehr zu meistern.

Im Folgenden Bilder der sinnlosen Zerstörung des ehemaligen Zuhauses dieser drei Kinder.

Kurzentschlossen haben Mitglieder in Iserlohn einen Spendenaufruf gestartet, was uns ermöglichte den Dreien einen kleinen Raum in der Nähe zur Schule anzumieten, in dem sie fortan leben werden … unter der Aufsicht einer Lehrerin.

Auch in diesem Jahr haben wieder Paten aus Deutschland ihre Kinder an der Schule besucht und wurden herzlich von den Schülern begrüßt.

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Außerdem habe ich mit all diesen Paten einen kleinen Ausflug in die Dörfer gemacht, damit sie sehen können, woher unsere Kinder kommen. Unser Ehrenmitglied Papa Orenge hat allen Paten voller Stolz sein Zuhause gezeigt und uns jedes Mal herzlich willkommen geheißen. Mama Alice hat Tee gekocht und zur Feier des Tages auch Chapati gebacken. Wo auch immer wir hin gingen, wurden wir freundlich und dankbar empfangen. Die Eltern wissen die Unterstützung aller Paten zu schätzen und bringen das auch sichtbar zum Ausdruck. Überwältigt von der Gastfreundschaft, aber sicherlich auch berührt und nachdenklich sind die Paten in ihre 5-Sterne-Unterkünfte zurückgekehrt. Einmal mehr wird uns Europäern in solchen Momenten bewusst, wie gut wir es doch haben und dass es eigentlich gar keinen Grund zur Klage gibt.

An dieser Stelle möchte ich Klaus und Heike danken, dass Elijah jetzt ein fahrtüchtiges Rad hat, mit dem er den weiten Weg zur Schule bewältigen kann. Kirsten dafür, dass Papa Orenge jetzt regelmäßig seinen Blutdruck überwachen kann und Karin und Otto für die Spende, mit denen wir einige Bücher für die Kinder anschaffen konnten. Und Heidi dafür, dass sie Mama Katana die Schwangerschaftsverhütung bezahlt hat.  Darüber hinaus möchte ich natürlich auch all denen danken, die mir Geld für ihre Patenkinder mitgegeben haben, von dem ebenfalls -auf Wunsch der Kinder- nur Bücher und anderes Schulmaterial eingekauft wurde. Nicht zu vergessen, die Geschenke für die Patenkinder, Ihnen allen DANKE im Namen der Kinder.

Ein weiteres Highlight war für die Kinder der St. Kevin Ukunda Hill Academy die Teilnahme am diesjährigen landesweiten Drama Festival… und zwar mit den Kleinsten (Kindergarten bis Klasse2). Dem vorausgegangen waren unzählige Proben, mit einem eigens angeheuerten Drama Teacher. Beim ersten Entscheid im County haben die Kinder dann den ersten Platz gemacht, im Subcounty Wettbewerb kamen sie auf Platz 2! Das war eine tolle Leistung! K. Delbanco hat anteilig die Kostüme finanziert, wir konnten mit Spenden die Gestaltung des Bühnenbildes sowie den Transport zum Subcounty Entscheid finanzieren.

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Generell haben wir, der Verein, wieder versucht, da wo es mangelt einzuspringen oder unterstützend zur Seite zu stehen. Diese spontane Hilfe ist jedoch nur möglich, wenn wir im Vorfeld Spenden erhalten, die keinem bestimmten Projekt zugeordnet sind.

Dank Hanno S. und seinen Freunden haben wir im Februar nochmals zwei verschiedene „Uniformen“ für die Kinder anschaffen können, bestehend aus zwei Hosen/Röcken und zwei verschieden farbigen          T-Shirts mit Schul-Logo. Somit haben die Kinder jetzt drei Outfits zum Wechseln. Die Schulordnung sieht dies vor, damit sichergestellt ist, dass die Kinder einigermaßen sauber zum Unterricht erscheinen, was aber eine wirkliche Herausforderung ist, wenn man bedenkt, woher die Kinder kommen. Die Ausgabe der neuen Kleidung gestaltete sich -wie jedes Mal- einfach nur chaotisch, da steht man als Europäer daneben und fragt sich, warum das immer wieder so gemacht wird… aber pole pole … die Kinder sind ja geduldig und ertragen das Chaos mit Hingabe, denn schließlich ist die Freude auf die neue Kleidung so groß. Hanno…, ein riesengroßes DANKESCHÖN an Dich, Du unterstützt uns mit deinen Freunden seit einigen Jahren unermüdlich!!!

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Unser Vereins- und Vorstandsmitglied Gunhild Lehmann hat mich dann ab der 4. Woche vor Ort unterstützt, zu diesem Zeitpunkt war ich bereits im „Keniamodus“, sprich, ich hatte mich bereits an die Langsamkeit, die Unpünktlichkeit, das Nichteinhalten von Versprechen, das nervige Verhandeln um Preise, das Aushandeln und Feilschen, das Vergessen von Vereinbarungen etc. gewöhnt (täte man das nicht, würde man verzweifeln ). Gunhild kam mit Volldampf aus Europa und musste eine Vollbremsung machen… hahaha. Sie wollte einen Tagesplan (verzeih mir, meine Liebe…), aber den kann man machen, wird aber nur enttäuscht oder ist vollends entnervt, weil doch alles anders kommt als geplant! So war es doch, oder? … und wir lieben es trotzdem!

Unvergesslich bleibt auch der AUSFLUG MIT DER GANZEN SCHULE (208 Schüler, 6 Lehrerinnen, 2 Lehrer, 2 weitere Begleitpersonen der Schule, Gunhild Lehmann und ich). Zwei Tage vor unserer Abreise konnten wir dies dank großzügiger Unterstützung als Überraschung für die Kinder organisieren! Es ging an den Strand, mit einer Fahrt auf einem Glasbodenboot! Die Anfahrt zum Strand verlief aufgrund fehlendem kenianischen Organisationstalent ziemlich holprig – ja, mit solchen Schwierigkeiten kämpfen wir immer wieder, aber rückblickend können wir doch darüber lachen! Wir mussten die Schüler auf einige schnell organisierte Tuktuks verteilen, denn leider stand nur ein kleiner Schulbus zur Verfügung, der dafür 3x von der Schule zum Strand fuhr. Keiner der ortsansässigen Erwachsenen wollte bis zu dem Zeitpunkt wahrhaben, dass die einsetzende Flut uns im Nacken saß, die diese Art Bootsausflug unmöglich macht. Niemand verstand meine Hektik und Besorgnis.  “Hakuna Matata“ – alles wird gut-, “Mama, reg´ Dich doch nicht auf!!!“ Leicht gesagt… lol! Es passte dann gerade noch so… .

Die kleineren Kinder spielten mit ihren Lehrerinnen am Strand Kreisspiele und mit dem Ball – unglaublich, dass sie sich bei dieser Hitze immer noch bewegen können!

Die Größeren wurden mit mehreren Glasbodenbooten zum Riff gefahren – sie waren fasziniert, was es alles zu sehen gab. Fische, Seesterne – am Riff durften sie aussteigen und mit den Füßen im Wasser plantschen / auf einer Sandinsel toben. Natürlich gab es nicht wenige Kinder, die bis auf die Haut nass wurden – trotz Schuluniform! Sie hatten solchen Spaß! Die Bilder sprechen für sich.

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Eine Gruppe brachte einen großen roten Seestern mit an den Strand zurück, damit die kleineren Kinder ihn sehen konnten. Natürlich wurde er wieder ins Meer zurückgebracht.

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Viele Kinder hatten – bevor sie ins Boot stiegen – ihre Schuhe ausgezogen und ordnungsgemäß in Reihe abgestellt – leider direkt an der Wasserlinie. Diese stieg schnell, denn es war inzwischen Flut. Damit die Kinder ihre Schuhe auch nach dem Ausflug noch anziehen konnten und diese nicht als kleine Boote auf dem Meer dümpelten, mussten die an Land gebliebenen eine großangelegte Schuh-Rettungsaktion starten und diese an den höhergelegenen Schattenplatz bringen. Auch hier wieder… Hakuna Matata.

Anschließend noch eine Versammlung im Schatten, wo sich zuerst die Schuhe, dann die kleineren und nach und nach die größeren Kinder eingefunden hatten. Dort gab es Bananen und ein Getränk für jeden, sowie reichlich Haribo von Karin und Otto! Zum Schluss Aufstellen für ein Gruppenfoto! Viel zu schnell war der Nachmittag vorbei und die Kinder gingen fröhlich singend und sich tausendmal bedankend nach Hause. Das sind die Momente, die uns allen unvergesslich bleiben und richtig Freude bereiten.

Und jetzt möchte noch über das erstaunliche Ergebnis einer Diskussion auf dem Elternabend an der Schule berichten. Eines unserer Themen war Schwangerschaftsverhütung, vor Jahren noch undenkbar. Im Beisein der Väter haben wir diskutiert. Ich bin sehr froh zu erfahren, dass sich mittlerweile die Denkweise -viele Kinder sichern die Zukunft- ändert, weil auch die Eltern sehen, dass viele Kinder zu haben, auch gleichzeitig bedeutet, viele „Mäuler stopfen zu müssen“. Dies wird bei ständig steigenden Lebensmittelpreisen in Kenia zunehmend schwieriger. Außerdem wird gesehen, dass man ohne Bildung  fast nichts mehr erreichen kann und immer zu den Ärmsten gehören wird.  Ernten sind aufgrund der dramatischen Klimaveränderungen nicht mehr sicher, alles steht auf dem Spiel für viele Familien. Nachdem bekannt wurde, dass ich mit Mama Katana (33 Jahre, 8 Kinder/10 Schwangerschaften!) im Krankenhaus war, um ihr einen Hormonchip implantieren zu lassen, welcher fünf Jahre eine Schwangerschaft verhüten soll, war die Nachfrage auch von anderen Müttern und Vätern da, die ihre Familienplanung für abgeschlossen halten. Es wurde gefragt, ob wir auch diesen Familien die Implantierung finanzieren würden. Die Einnahme einer Antibabypille ist in Kenia nicht verbreitet und unüblich, auch der Gebrauch von Kondomen leider noch immer nicht flächendeckend.

Was mich an dieser Diskussion begeistert hat, war zum Einem das Umdenken, aber zum anderen auch die Offenheit der Mütter und Väter. Zwar wurde viel gekichert .… weil eben doch ungewohnt, solche Dinge in der Öffentlichkeit anzusprechen, aber es ist ein großer Schritt in die richtige Richtung! Ich bin fest davon überzeugt, dass viele unserer Schüler in Zukunft das Thema Familienplanung mit größerer Sorgfalt angehen, weil sie selber unter der großen Anzahl ihrer Geschwister „gelitten“ haben, nie genug zum Essen da war, kein Geld für Bücher, Kleidung etc. Frage ich unsere großen Jungs und Mädchen an der Schule, dann sagen sie mir einstimmig, zwei Kinder sind genug, denn ihre Kinder sollen es mal besser haben. Das ist ein Wort und hört sich vielversprechend an, hoffentlich setzen sie es dann auch so um!

Wie immer gestaltete sich mein 5-wöchiger Aufenthalt bis zum letzten Tag irgendwie hektisch, Dinge wurden noch -wie so oft in der Vergangenheit- auf den letzten Drücker fertiggestellt, so auch zwei Anzeigetafeln, die die Schulbehörde eingefordert hat. Hierfür hat  K. Delbanco das Material bezahlt!

Gefühlte 100 x waren wir in Lelas Buchladen und haben Bücher, Stifte und fehlendes Schulmaterial geordert, Schulschuhe umgetauscht etc.  Hier war jedes Mal eine gehörige Portion Geduld gefragt, da zu Schuljahresbeginn der Laden aus allen Nähten platzt.

Abschließend bleibt zu sagen: anstrengend war es, aber schön … die Kinder machen Fortschritte und nur das zählt letztendlich. Auch wenn ich persönlich oft das Gefühl habe, es geht 10 Schritte vorwärts und       9 zurück. Nein, so ist es natürlich nicht …es erscheint nur so…, ich muss mir immer wieder 2009 ins Gedächtnis rufen und schauen, was seitdem passiert ist, wie die Kinder und deren Eltern sich verändert haben, welchen Stellenwert Bildung bekommen hat. Das sind riesige Fortschritte. Es sind einfach tolle Kinder, für die es sich lohnt, weiterzumachen. Seien auch Sie als Paten und Spender weiter dabei! Ich würde mich freuen.

  1. Loleepo

Eine große Herzensangelegenheit ist für mich dieses Projekt. Ganz entlegen am Fuße des Kilimandscharo, 14 km von der Grenze zu Tansania entfernt, hilft unser Verein seit 2015 einer kleinen Bevölkerungsgruppe der Massai im County Kadjado/Amboseli. In Kuku Ward gibt es den kleinen Ort Loleepo, zu dem sich ca. 1000-2000 Menschen zählen, die weit verstreut in kleinen Hütten – in sogenannten Grals aus Kuhdung- leben. Ein Leben führen, wie vor 100 Jahren. Ursprünglich, weit ab von jeglicher Zivilisation, aber doch mit dem Wunsch nach Bildung und mehr Zivilisation.

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So halfen wir zunächst mit dem Bau eines Brunnens, um das Leben für Frauen und Mädchen erträglicher zu machen. Für das Wasserholen (in Trockenzeiten über Strecken von 25-40 km) sind bei den Massais ausschließlich Frauen und Mädchen verantwortlich, Männer passen eigentlich nur auf die Ziegen und Kühe auf. Aus unserer Sicht ein ziemlich laues Leben, wenn man vergleicht, was im Vergleich dazu die Masai Frauen leisten müssen. Wahre „Arbeitstiere“. Auch hier bei einem Alter von ca. 30 Jahren mindestens 10-fache Mutter!!!  Unvorstellbar für uns, daher zolle ich diesen Frauen höchsten Respekt. Faszinierend ist die Willkommenskultur dieses Stammes. So herzlich wurde ich bisher noch nirgendwo aufgenommen. Wo man hinschaut strahlende, stolze Gesichter, Gesang und Gelächter. Einfach beeindruckend.

In 2016 haben wir dann mit dem Bau einer kleinen Schule begonnen, damit die Kleinsten nicht mehr 8 km (ein Weg) zur weiter entfernt gelegenen Grundschule laufen mussten. Ein überdachter Spielplatz kam hinzu, finanziert durchgroßzügige Spenden.

Bei meinem letzten Besuch im September 2016 in Begleitung eines anderen Vereinsmitglieds haben wir dann mit den Masai diskutiert und weitere Hilfe durch unseren Verein zugesagt. Allerdings sollten die Masai selbst entscheiden, wie die Unterstützung aussehen soll, was sie am Nötigsten in der Region brauchen. Nachdem Männer und Frauen getrennt voneinander beratschlagt hatten, wurde uns mitgeteilt, man wünsche sich ein Gesundheitszentrum, sprich eine kleine Krankenstation mit Entbindungsstation. An dieser Stelle haben wir dann die Chiefs und den MCA (entspricht einem Landtagsabgeordneten) der Region mit ins Boot geholt und Bedingungen gestellt, nämlich, dass wir bereit wären, eine „Maternity“ (Geburtshaus) zu bauen, wenn seitens der Regierung vorher eine kleine Krankenstation (Dispensary) gebaut wird. Aufgrund der Erfahrungen, die wir bis heute in Kenia gemacht haben, wollten wir nur noch Hilfe anbieten, wenn auch die Regierung bereit ist, etwas für die Bevölkerung zu machen, sprich Verantwortung übernimmt.  Ansonsten entsteht möglicherweise der falsche Eindruck, dass wir zum einen über endlose Gelder verfügen und zum anderen Verantwortung übernehmen, was wir aber keinesfalls wollen, nach wie ist Hilfe zur Selbsthilfe unser Motto. Und die Politiker müssen endlich lernen, für ihre Bevölkerung da zu sein, anstatt Entwicklungshilfegelder in ihre Taschen zu scheffeln.

Uns wurde zugesagt, dass Loleepo eine Krankenstation bekommt. Die Freude darüber war groß. So beschlossen wir Ende Dezember wieder nach Loleepo zu reisen um den ersten Spatenstich für die Maternity zu tun. Leider kam dann doch alles ganz anders, der Bau der Krankenstation verzögert sich bis zum heutigen Tag. Die Zusagen mussten geprüft und vom zuständigen Govenor abgesegnet werden.

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Trotzdem bin ich in Begleitung von Frau Dr. Delbanco Ende Februar nach Loleepo gereist. Eine abenteuerliche Reise, sicherlich unvergesslich für K. Delbanco, die noch niemals zuvor in Afrika war.

Wie zuvor wurden wir überschwänglich begrüßt. Ein Willkommen der besonderen Art, wir haben die Massai in ihren Hütten, die Kinder in der Schule, den Markt in Kimana besucht. Eindrücke der ganz besonderen Art. Für die Kinder haben wir 108 kleine Schulrucksäcke, 4 Hefte für Jeden und Stifte, sowie Lernplakate als auch Kreide gekauft. Helga L. aus Bayern hat dies mit ihrer Spende ermöglicht und den Kindern damit eine große Freude gemacht. DANKE!

Der Bau der Maternity wird hoffentlich noch in diesem Jahr beginnen können. Abzuwarten bleibt, wie die Wahl in Kenia im August 2017 ausgeht und ob dies Konsequenzen auch für den Bau der Krankenstation haben wird. Aber wir schauen positiv nach vorn und hoffen das Beste. Ein zweiter Brunnen gehört ebenfalls zu unseren Zukunftsvisionen in diesem Teil Kenias. Sicherlich haben auch Sie von den großen Dürreperioden gehört, denen einige Menschen und viele Tiere zum Opfer gefallen sind. Der Klimawandel macht auch vor Kenia keinen Halt und erschwert die ohnehin so schwierigen Lebensbedingungen dieser Menschen noch zusätzlich. Es ist nicht nachzuvollziehen, dass nach wie vor so viele Menschen auf dieser Erde keinen Zugang zu Wasser haben. Mit einem weiteren Brunnen helfen wir zwar nur Wenigen, aber es ist zumindest ein kleiner Beitrag.

Abschließend möchte ich sagen, dass es nach wie vor ungeheuer viel Freude macht, in Kenia zu helfen, auch wenn es Menschen gibt, die dies anders sehen und mich/uns nicht verstehen. Ich denke, die vielen Bilder sprechen für sich, schauen Sie in die Gesichter der Menschen. Außerdem ist Kenia ein faszinierendes Land und allemal eine Reise wert.

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Allen Paten, Freunden, Spendern und Mitgliedern, die uns nach wie vor unterstützen möchte ich DANKE sagen, Danke für das Vertrauen in unsere Arbeit.

Im Juli fliegt eine „Paten Familie“ aus Köln nach Kenia, wer möchte kann mir Post für die Kinder zukommen lassen (Ina Wolst,  Große Reihe 26       24787 Fockbek), ich werde die Briefe dann weiterleiten. Bedingt durch meinen Umzug in den Norden hat sich sowohl dieses Update als auch das Versenden der Briefe aus Kenia ein wenig verzögert. Ich bitte dies zu entschuldigen.

Änderung der Postanschrift

Liebe Mitglieder, Freunde, Paten und Sponsoren,

aus aktuellem Anlass hat sich die Postanschrift unseres Vereins geändert, zukünftig erreichen Sie mich unter folgender Adresse:

Ina Wolst    Große Reihe 26      24787 Fockbek     Mobil: 0176/81154159

Der Vereinssitz verbleibt in Köln unter geänderter Adresse.

 

Schuljahresbeginn in Kenia an der St. Kevin Ukunda Hill Academy

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Liebe Paten,

in Kenia hat vergangene Woche das neue Schuljahr begonnen. Auch so an der St. Kevin Ukunda Hill Academy. Leider haben sich nach wie vor erst 70 von  über 100 Paten rückgemeldet bzw. den Spenden-Betrag überwiesen.

An der St. Kevin Ukunda Hill Academy herrschen we an vielen Schulen Kenias strenge Regeln, wer nicht bezahlt, darf  nicht am Unterricht teilnehmen und wird nach Hause geschickt, was so leider auch geschehen ist, daher brauche ich dringend eine Rückmeldung von Ihnen. Viele unserer Eltern sind auch nicht in der Lage die geforderte Zuzahlung von 1500KSH /Term aufzubringen, was ein zusätzliches Problem darstellt und das wir versuchen zu lösen, indem wir in unseren letzten Anschreiben um die Erhöhung des Jahresbetrages auf 200€/Jahr gebeten haben,

Meine Bitte an Sie, wer sein Patenkind oder ein Kind weiterhin unterstützen möchte, den bitte ich, mir möglichst zeitnah Bescheid zu geben oder den Betrag (Teil-Zahlungen sind auch möglich) auf unser Vereinskonto bei der Raiffeisenbank Frechen/Hürth zu überweisen. In Kenia wartet man auf unsere Rückmeldung. Bitte haben Sie dafür Verständnis und verstehen meine „Ungeduld“ und nochmalige Erinnerung.

Sollten Sie bereits überwiesen oder eine Terminüberweisung veranlasst haben, dann entschuldigen Sie bitte den nochmaligen „reminder“.

Ich danke Allen, die weiterhin ein oder mehrere Kinder unterstützen.

DANKE

Zunächst möchte ich mich bei allen Paten und Spendern für das entgegengebrachte Vertrauen in 2016 bedanken und Ihnen ein gesundes, erfreuliches und hoffentlich spannendes Jahr 2017 wünschen. 
DANKE sagen möchte ich insbesondere aber auch, weil Sie uns trotz aller Widrigkeiten, denen wir uns im letzten Jahr in Kenia stellen mussten, weiterhin unterstützen und an den Erfolg unserer Arbeit glauben, nämlich den Kindern in ihrem Heimatland Kenia ein Chance auf eine bessere Zukunft zu geben.
An dieser Stelle möchte ich von einer unserer ehemaligen Schülerinnen berichten, die vor 4 Jahren ihren Abschluss gemacht hat und im Dezember dieses Jahres ganz erfolgreich (B-) die Secondary School beendet hat. Zum Background dieses Mädchens, sie ist die Älteste von 5 Geschwistern, hat vor 3 Jahren ihre Mutter verloren und durfte trotz alledem die Schule weiterhin besuchen, sprich musste dem Vater nicht den Haushalt  „schmeißen“ um sich um die jüngeren Geschwister zu kümmern, so wie es sonst üblich ist in Kenia. Dieser Vater, er kann selbst weder lesen noch schreiben, hat schon früh erkannt, dass die Zukunft seiner Kinder in einer guten Ausbildung liegt. Jetzt wird seine Tochter aufgrund der guten Ergebnisse einen Studienplatz bekommen und hoffentlich weiter zielstrebig ihren Traum verfolgen. Ich bin unendlich Stolz auf diese Familie und hoffe, dass es Vielen ein Beispiel ist, dass man es TROTZDEM schaffen kann, auch wenn man unter aller ärmsten Bedingungen aufwächst.  
Wir als Verein versuchen einen kleinen Beitrag zu leisten, denn mit Ihrer Hilfe, beschulen wir die Kinder, zur Zeit zum Beispiel auch 2 Geschwisterkinder dieses Mädchens. 

Benefizkonzert zu Gunsten des Vereins Tuko Pamoja Kenya e. V.

Nun war es endlich soweit: Nach einer langen Vorbereitungsphase, die dazu genutzt wurde, mit den Künstlern für das Benefizkonzert in Kontakt zu treten, den Veranstaltungsort genauer unter die Lupe zu nehmen und die Werbetrommel auf verschiedenen Plattformen zu rühren, fanden sich Freunde und Unterstützer des Projektes am Abend des 15. Oktober 2016 im KlangAtrium im mecklenburgischen Schmadebeck ein.

Vereint durch das gemeinsame Ziel, einen möglichst hohen Spendenbetrag für die Schüler der St. Kevin Hill Academy in Ukunda einzufahren, war die Vorfreude der Gäste von Beginn an zu spüren, was vor allem auch an der gemütlichen Atmosphäre, die in der Kulturscheune herrschte, lag. Kerzen in großen Kerzenständern beleuchteten die an der Wand hängenden Fotografien kenianischer Schüler und tauchten die handgefertigten, afrikanischen  Schmuck- und Dekostücke sowie die für die Veranstaltung eigens hergestellten Keramikbecher in besonderes, heimeliges Licht.

Diejenigen, die den Weg bereits vor der Einlasszeit nach Schmadebeck gefunden hatten, kamen nicht nur in den Genuss, die ersten Schmalzstullen zu verkosten, deren Erlös ebenso wie der Ertrag aus dem Schmuckverkauf in den Spendentopf gelangte, sondern auch beim Soundcheck der Künstler live dabei zu sein.

Nach dem sehr unterhaltsamen Vorprogramm des Liedermachers und ehemaligen DEFA-Schauspielers, Harald Wandel, startete die Galashow pünktlich mit dem Hauptact Lukas Rauchstein, dem Ausnahmekünstler, der die Menschen zur politischen Teilhabe aufruft:

„Bildung zu fördern ist die Verantwortung der solidarischen Gesellschaft. Es ist eine globale Aufgabe. Gerade in diesen dunklen Tagen möchte ich gerade in meinem Heimatland, gerade in diesem dünn besiedelten Kleinod ein Zeichen setzen – den Blick über den Tellerrand hinaus nicht zu vergessen. Gerade, weil auch hier so mancher dringend Bildung braucht.“

Bereits nach den ersten Klängen wurde auch dem Zuhörer, der bislang noch nicht die Gelegenheit hatte, den Komponisten und Theaterregisseur auf der Bühne zu erleben, schnell klar, weshalb die Wahl auf eben diesen gefallen ist: Lukas Rauchstein hat das Talent, die Menschen durch seine Interpretationen, egal ob es sich dabei um herzergreifende Liebeslieder mit ironischem Unterton oder um sozialkritische Texte handelt, in seinen Bann zu ziehen, sie aufzurütteln, ohne dabei mit dem erhobenen Zeigefinger zu wackeln. Seine Kompositionen zeugen von so großer Professionalität, wie sie nur jemand erschaffen kann, der sein Handwerk von klein auf gelernt hat.

Mit viel Witz und Charme führte er durch die Show, rezitierte mit theatralischem Geschick ein eigenes Gedicht und leitete zwischendurch zu  den Gesangseinlagen seiner beiden Kollegen, Peter Müller und Harald Wandel, auf seine humoristische, sympathisch-hanseatische Art über. Die Entscheidung, das Benefizprojekt mit den Beiträgen gerade dieser beiden Künstler zu bereichern, begründet er wie folgt:

„So farbenfroh, facettenreich und vielfältig wie das musikalische Programm in Schmadebeck kann es hierzulande gerne öfter hergehen! Der wesentliche Beitrag zu dieser Pracht geht ganz klar auf die Konten von Harald Wandel und Peter Müller. Ihnen meinen herzlichsten Dank. Haralds Texte blicken herrlich provokant auf unser Land – dabei jedoch immer mit Faible fürs Romantische, einer schön selbstironischen Süffisanz und im Grunde einer unverbesserlich melancholischen Heimatliebe. Seine Songs sind auch musikalische Kleinodien, mit durchaus bemerkenswerten Harmonierückungen, gefallen mir sehr.

Peter Müller ist ein mecklenburgisches Naturereignis. Eine unfassbar schöne Stimme, das meine ich urernst. Der handwerklich perfekte Tenor, der Dich nie mit Schmelz und Zuckerguss überzieht, sondern durch Klarheit und pathosfreie Emotionalität in Dir diesen Herzensschrei erweckt, diese Sehnsucht nach Mehr. Das nenne ich gute Musik: Die Dich beim Klang verstummen lässt.“

Anders lässt sich auch wohl kaum erklären, warum das Konzert nach fast drei Stunden und einigen Zugaben, u. a. dem von den drei Künstlern gemeinsam gesungenen „Amazing Grace“, das einige Zuschauer zu Tränen rührte, unter tosendem Applaus sein Ende fand. Trotz der späten Stunde ließen es sich viele Gäste nicht nehmen, noch einmal am Schmuckstand zu stöbern und großzügig für die ausgewählten Artikel in die Tasche zu greifen sowie sich über die Arbeit des Vereins zu informieren.

Am Ende des Abends stand fest, dass wir dem Verein dank der vielen großzügigen Spender die stolze Summe von 777,74 € überweisen dürfen, worüber wir uns unsagbar freuen!

Ein durch und durch gelungener, erfolgreicher Benefizabend liegt also hinter uns, der allen Beteiligten in schöner Erinnerung bleiben wird!

Ein besonders herzliches Dankeschön geht an den Künstler Lukas Rauchstein, der nicht nur, wie man es von ihm gewohnt ist, eine grandiose Show ablieferte, sondern der auch seine gesamte Gage sowie die Kosten für den Grafikdesigner der Eintrittskarten spendete!

Ebenso danken wir Harald Wandel und Peter Müller sehr, die den Abend durch ihre unglaublich tolle Bühnendarbietung so großartig werden ließen!

Vielen Dank an Birgit Müller, die ihre wunderbare Kulturscheune zur Verfügung stellte, die Gäste mit Getränken und Gegrilltem versorgte, in der Vorbereitungsphase an der Werbetätigkeit beteiligt war und die Druckkosten für die Eintrittskarten übernahm!

Dankeschön an Paul Kruth („Concept of elegance“), der für die tollen Bilder der Künstler zuständig ist!

Herzlichen Dank an die „Radiologie am Lindenpark“ in Rostock, die zusätzlich eine größere Geldsumme spendete!

Danke sehr, Sylvana und Thomas Rosin, für das wochenlange Töpfern der Keramikbecher und die Zubereitung des Schmalzes!

Danke an alle Gäste, die über den eigentlichen Eintrittspreis hinaus spendeten, an die Menschen, die nicht zum Konzert kommen konnten und dennoch einen kleinen finanziellen Beitrag leisteten und an all jene, die Schmuck, Deko, Becher und Schmalzstullen kauften!

Schlussendlich vielen Dank an diejenigen, die mit aufbauenden Worten, Lob und Zuspruch die Arbeit an unserem Benefizkonzert honorierten und uns wissen ließen, dass Projekte wie diese von großer Bedeutung sind. Dass es wichtig ist, sich einzusetzen und stark zu machen für die Schwächsten dieser Welt, deren Grundbedürfnisse nicht nur gedeckt, sondern denen vor allem auch gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden soll – immer mit dem Ziel, ein besseres Leben führen zu können. Dazu ist eine solide, schulische Ausbildung, wie sie dank solcher Spendenprojekte an der St. Kevin Ukunda Hill Academy angeboten werden kann, unabdingbar.

Wir danken von Herzen!

Franziska und Julia

Große Veränderungen in Ukunda

Wie im Februar 2016 bereits berichtet, gibt es seit nunmehr zwei Jahren wegen des Geldes massive Schwierigkeiten an der Habari Njema Hope Academy in Ukunda. Die Direktorin der Schule, Esther Ndemwa und das B.O.G (Board of Government) der Kirche üben massiven Druck aus, um an die Spendengelder (Schulgebühren/Essensgelder) unserer Paten zu gelangen. Es wird nicht akzeptiert, dass diese Gelder von uns selbst verwaltet werden, um sicherzustellen, dass die Gelder auch zweckgebunden verwendet werden.

Mit allen Mitteln wurde unserem Verein immer wieder gedroht. Klärende Gespräche wurden seitens des B.O.G abgelehnt oder abgesagt. Trotz alledem haben wir in Term 1 sowohl den sieben Lehrern die Gehälter (90.000 KES/Monat / ca. 825 Euro) als auch das Essen (150.000 KES/Term / ca. 1.400 Euro) für alle Kinder bezahlt.

Als Esther Ndemwa im April 2016 dann den Eltern der Schüler mitgeteilt hat, dass unser Verein keinerlei Zahlungen leistet; sie also die volle Schulgebühr entrichten müssen, haben wir entsprechend gehandelt und die Zahlungen für Essen eingestellt, um sie spüren zu lassen, wie es ist keinen Sponsor zu haben.  Die Lehrer wurden weiterhin von uns bezahlt, wobei auf Nachfrage der Behörden, der Schulleiter dennoch behauptet hat, wir würden diese nicht zahlen (dieses wurde aber durch Einzelbefragung der Lehrer aufgeklärt!). Esther Ndemwa hat alle Signboards an der Schule überpinseln lassen, der Name Tuko Pamoja Kenya e.V. wurde ausradiert, es gab offiziell nach außen hin keinen “Sponsor” mehr.

An dieser Stelle mussten wir reagieren, ein Vereinsmitglied hat daraufhin im April 2016 die Schule besucht und nachgefragt, was das alles soll. Seitens der Direktorin wurde Ahnungslosigkeit vorgespielt, man wisse nicht, wer die Signboards habe überpinseln lassen; man wisse auch nicht, wer die Bauten bezahlt habe, es gäbe keinen Sponsor an der Schule.

Fassungslos mussten wir dies zur Kenntnis nehmen. Geldgier kennt keine Grenzen. Hier standen nicht mehr die Kinder und deren Ausbildung im Vordergrund, sondern der Zugang zum Geld; insbesondere zum Vereinskonto, dessen Kontostand der Direktorin der Schule bekannt war, wie auch immer sie an die Information gelangt ist??? Von einem Bankgeheimnis hält man in Kenia scheinbar auch nicht viel. Ein Elternabend wurde uns – aus gutem Grund – untersagt abzuhalten, denn gern hätten wir die Eltern aufgeklärt, dass trotz der aus dem Office entfernten Sponsor-Listen, die Patenschaften weiterbestehen und wir die Schulgebühren in Form von Lehrergehältern entrichten und warum wir die Zahlung für Essen eingestellt haben.

Im Juni 2016 haben wir dann dem Govenor (Oberster Beamter des Bezirks) von Kwale unser Problem geschildert und um Hilfe gebeten. Dieser wiederum hat uns an den Director of Education in Kwale weitergeleitet mit dem Versprechen, dass uns dort ganz bestimmt geholfen werden könne.

Mr. Kageri war von den Vorkommnissen an der Schule ziemlich geschockt und hat sofort District Officers zur Schule geschickt, um zu klären, ob unsere Beschreibungen der Tatsache entsprechen. Alles konnte bestätigt werden, allerdings hat sich der Sohn der Direktorin und derzeitige Manager der Schule während des Besuchs auf dem Schulgelände versteckt. Die Direktorin ist ebenfalls nicht in Erscheinung getreten. So musste der Schulleiter Rede und Antwort stehen. Um an dieser Stelle das weitere Geschehen abzukürzen…, es ist seitens der Obrigkeiten NICHTS passiert, uns wurde geraten, die Kinder an eine andere Schule zu transferieren, um dem Ärger wegen des Geldes aus dem Weg zu gehen. Wir hatten von offizieller Seite die Erlaubnis, alle Kinder mit Ausnahme der Klasse 8 (bevorstehendes KCPE Examen=Abschlussexamen) -sollten die Eltern zustimmen- ab Beginn Term 3 an einer anderen Schule unterzubringen. Mit unserem Rechtsverständnis ist ein solcher Rat mehr als unverständlich, aber in Kenia werden solche Dinge so abgehandelt bzw. einfach unter den Teppich gekehrt. Dinge werden nicht an der Ursache behoben.

Einige Familien hatten sich bereits im Mai nach den Streitigkeiten um die angeblich zu zahlenden Schulgebühren nach einer anderen Schule umgesehen. Uns wurde seitens dieser Familien nahegelegt, auch die noch verbleibenden Kinder nach St. Kevin Ukunda Hill Academy zu transferieren.

Ein Aufklärungsgespräch mit den Eltern über die bestehenden Patenschaften wurde außerhalb des Schulgeländes von Eltern arrangiert, eine Anwältin war zugegen, allen Familien wurde freigestellt, uns zu folgen oder an der Habari Njema Hope Academy zu verbleiben.Völlig erstaunt mussten die Eltern feststellen, was unser Verein in den letzten Jahren alles bezahlt hat und dass wir nach wie vor ca. 15.000€ /Jahr in Lehrergehälter und Essen investiert haben, was die Direktorin komplett anders dargestellt hatte und bis heute nach wie vor dementiert!!! (auch bei der Polizei).  Im Nachgang zu dem Treffen mit den Eltern wurde seitens der Direktorin Anzeige gegen uns erstattet; wir hätten ein illegales Meeting anberaumt!!!

Seitens einiger Eltern vor Ort (großer Dank an dieser Stelle an A. Orenge und seine Frau, Mitglieder unseres Vereins in Kenia), Francisca Masila, unserer Koordinatorin vor Ort und einiger Vereinsmitglieder wurde der Übergang an die neue Schule vorbereitet, allerdings mit dem unsicheren Wissen, ob und wie viele Schüler uns folgen würden.

Anfang September 2016, zu Beginn Term 3 war es dann soweit.

Mehr als die Hälfte aller Habari Njema Hope Academy Schüler werden seitdem an der St. Kevin Ukunda Hill Academy unterrichtet, 6 Lehrer sind ebenfalls mitgegangen (der 7. Lehrer unterrichtet die 8. Klasse und wird weiterhin von uns bezahlt). Alle wurden gut integriert und fühlen sich wohl. Ein kleiner Schulbus fährt die Kinder täglich hin und her. Die Regeln an der St. Kevin Academy sind extrem streng, es wird den Kindern viel Disziplin abverlangt, aber sie können sich voll und ganz auf den Unterricht konzentrieren. Für das Putzen der Klassenräume und der Nebengebäude ist ein Hausmeister zuständig. Hefte werden hier penibel geführt, es gibt sogar für die Großen eine extra Handschrift-Übungsstunde. Der Lehrplan ist sehr fordernd, aber unsere Kinder sind ehrgeizig. St. Kevin ist eine der TOP Schulen in Kenia und bekannt für sehr gute Examensergebnisse.

Die Schulgebühren sind an dieser Schule astronomisch hoch, wir konnten allerdings Sonderkonditionen für unsere Kinder aushandeln, trotz alledem müssen die Eltern pro Kind/Term noch 1500 KES zuzahlen. Aufgrund der gestiegenen Kosten für Lebensmittel müssen wir ab 2017 die Patenschaften auf 150€/Jahr erhöhen. Wer sein Patenkind mit der vollen Gebühr von 4700 KES/Term (3200 ksh werden derzeit bezahlt) unterstützen möchte, kann dies gern tun, insbesondere bei Familien mit vielen Kindern wäre damit sehr geholfen. (3 Terms a` 1500 KES = ca. 43€/Jahr). Optimal wären also 200€/Jahr pro Kind, um die hohen Kosten für die Eltern abzudecken. Selbst tragen müssen die Eltern Examensgebühren und alle zusätzlichen Kosten, die im Schulalltag anfallen.

Hanno S. aus der Schweiz hat für alle Kinder neue Schuluniformen gespendet, großer Dank an dieser Stelle an Hanno, der auf Geburtstagsgeschenke verzichtet hat, und seine Freunde/Gäste, die dies dadurch ermöglicht haben. Die Kinder sehen toll aus und tragen stolz die neuen Uniformen.

Alle Schüler der Klasse 8, deren Lehrer wir weiterhin bezahlen, sind an der Habari Njema Hope Academy verblieben, sowie alle Boarding Schüler, die auf dem Privatgelände der Direktorin wohnen und einige Kinder, die der Kirchengemeinde angehören in der die Direktorin ebenfalls Pastorin ist. Es wurden sogar Drohungen an die Wechsler und an die noch Verbliebenen ausgesprochen (Teufel, verhext etc., (wir hätten alle Eltern mit 2000 KES bestochen, uns an die andere Schule zu folgen…Aussage bei der Polizei!).

Die fehlenden Sitzgelegenheiten Stühle/Tische/Schreibtische an der St. Kevin Ukunda Hill Academy stellen derzeit das größte Problem für uns dar. Während an der Habari Njema Hope Academy unsere gesponserten Stühle etc. ungenutzt herumstehen, müssen an der neuen Schule die Kinder auf dem Fußboden sitzen. Auf Nachfrage bei dem Sohn der Direktorin der Habari Njema Hope Academy wurde uns gesagt, wir dürften die Sachen mit einem LKW abholen. Auch der District Education Officer meinte, es sei kein Problem, unsere Sachen an die andere Schule zu transferieren. Als eine Delegation von Eltern diesem Angebot nachkommen wollte und mit einem LKW an die Schule kam, wurde sie am Schultor vehement abgewiesen.

Ab diesem Zeitpunkt begann ein richtiger Marathon auf dem Polizeirevier in Ukunda, es wurden sehr viele Unwahrheiten verbreitet: Eltern seien bestochen worden, man hätte das Schulgrundstück mit Waffen erstürmt, die Kinder und Eltern seien verhext etc., die Geschichte ist unendlich und unglaublich schmutzig. Man muss das erlebt haben. Es widerspricht aller Vorstellungskraft, die wir als Europäer haben. Auch an dieser Stelle kürze ich ab; selbst der oberste Polizeichef (OCPD) konnte dieser Direktorin nicht beikommen. Sie hat auf ihrem Recht beharrt, wir sollen mit einer Court Order (Gerichtsbeschluss) kommen, dann rücke sie die Sachen heraus. (NB: eine Court Order kostet zu Beginn des Prozesses schon mal 500 €, kann sich dann über Jahre hinauszögern und ob man sein Recht bekommt, ist fraglich?) Cleverer Schachzug, darauf zu bestehen, aber an dieser Stelle frage ich mich persönlich, warum die Bereicherung am Eigentum Anderer bei einer Direktorin/Pastorin mehr im Vordergrund steht als das Wohlergehen von Kindern aus einer der ärmsten Regionen Kenias, die seit Wochen auf dem Boden sitzend schreiben müssen, während Stühle anderswo ungenutzt herumstehen. Das will der liebe Gott so? So können Vertreter Gottes auf Erden handeln, ohne dass Ihnen von höherer Ebene auf die Finger geklopft wird oder die eigene Moral einer Pastorin sagt, dass man so etwas nicht macht?

Selbst ein Besuch beim Coast Regional Coordinator, Nelson Marwa, dem wir unseren Fall vorgetragen haben (höchster Regierungsrepräsentant an der Küste) konnte an der Situation nichts ändern, obwohl man uns 150% Hilfe zugesagt hatte und der Count Commissioner in unserem Beisein die Anordnung erhalten hatte, dass die Polizei zur Schule fahren soll, um die geforderten Dinge abzuholen.

Wir (ein Vater der Schule war als Vertreter dabei!) haben ebenfalls die Presse (Daily Nation) informiert und auch hier war man ganz heiß auf die unglaubliche Geschichte, was dann aber folgte… die Kirche hat der Reporterin gedroht, weder der Name der Schule noch der der Kirche dürfe erwähnt werden (wir haben das schriftlich!!!). So wurde aus der Story eine wahre ‚Lügengeschichte‘, die uns als“ Ein-Kläger „von 100 Mio Keniashilling (ca. 1Mio Euro) darstellt und nicht als Bittsteller, die ungenutzte Stühle und Tische für Kinder zurückhaben möchte, was eine Anzeige meiner Person bei der Polizei seitens der Kirche zur Folge hatte. Ist das zu glauben??? Als Sponsor in Kenia wird man zum Kriminellen erklärt.

Abschließend bleibt zu sagen,

liebe Paten, deren Kinder nicht mit an die neue Schule wechseln durften oder wollten, ich bitte Sie, versuchen Sie diese Dinge zu verstehen, die wir als Europäer niemals so durchführen würden. Es gibt in Kenia Menschen, die aufgrund ihres niedrigen Bildungsstandes und der Armut so sehr mit der Kirche verbunden sind, dass sie alles glauben, was ihnen erzählt wird. Erschwerend kommt hinzu, dass immer mit dem Teufel gedroht wird oder man als verhext bezeichnet wird, wenn man gegen das System oder gegen die Pastorin bzw. die Kirche rebelliert. Sollte ihr Patenkind an der Habari Njema Hope Academy verbleiben, so bitten wir Sie trotzdem, uns weiterhin bei unserer Arbeit zu unterstützen und/oder einem anderen bedürftigen Kind zu helfen an der St. Kevin Ukunda Hill Academy ausgebildet zu werden.

Bitte bleiben Sie uns als Paten erhalten. Wir haben mit dem Wechsel an eine andere Schule versucht, der Korruption entgegenzuwirken. Wir werden auch weiterhin die Spendengelder verteidigen und sicherstellen, dass sie zweckbestimmt verwendet werden und nicht in den Taschen gieriger Menschen landen.

Zu guter Letzt, rechnen wir damit, dass einige Kinder noch zu Schuljahresbeginn 2017 an die neue Schule kommen werden. Denn alle Drohungen seitens der Direktorin (Eltern sollten angezeigt werden, sind verteufelt worden) haben größtenteils keine Wirkung gezeigt. Im Gegenteil, einige Eltern haben sich zusammengeschlossen und haben den Fall bei Child Care (Kinderfürsorge) zur Anzeige gebracht. Endlich passiert etwas und einige Eltern folgen dem Beispiel der Familie Orenge und klagen ihre Rechte ein. Darauf bin ich stolz. Und darum lohnt es sich, trotz aller Widrigkeiten, weiterzumachen. Ein Umbruch im Denken ist da, es lassen sich nicht mehr Alle manipulieren.

Ich danke im Namen der Kinder für Ihr Verständnis und hoffe, dass wir -mit Ihrer Unterstützung- den Kindern an der neuen Schule den Grundstein für eine solide schulische Ausbildung legen. Diese Kinder wollen es schaffen, sie haben Träume.

Die Bilder der Kinder sprechen für sich und unser Ziel…den Kindern behilflich zu sein, mal ein besseres Leben zu führen, dank Bildung selbstbewusste, kritische Bürger Kenias zu werden, gegen Korruption anzugehen…,  dürfen wir trotz aller Widrigkeiten einfach nicht aus den Augen verlieren! Manchmal würde ich am liebsten auch alles hinschmeißen, aber diese kleinen Persönlichkeiten sind mein Motor, weiterzumachen, auch wenn der Weg so steinig ist.

Juli 2016 Große Feier bei den Masai Einweihung von zwei Klassenräumen und einem überdachten Spielplatz

Auf meinem Weg zur Brunneneinweihung im Januar 2016 habe ich einen Kindergarten in der Nähe des Brunnens besucht. Die trostlosen Bilder gingen mir danach nicht aus dem Kopf. Es war –wie einen Gottes vergessenen Platz zu besuchen- , rote Erde umwehte mich, ein riesiger freier Platz, die Sonne knallte unerbittlich von oben herab, kein Schatten durch Bäume, Dürre und  ca . 40 Kinder, die noch nie einen Menschen mit weißer Haut zu Gesicht bekommen hatten und mich mit erwartungsvollen, ängstlichen Augen anstarrten,… heimlich versuchten Manche mich ganz vorsichtig zu berühren.

Die beiden Lehrer des Kindergartens empfingen mich freudig, ebenso der Chairman, denn noch nie zuvor hatte ein Tourist diesen Ort besucht, sie setzen große Hoffnungen in mich/unseren Verein und baten um Hilfe, egal in welcher Form, den es mangelte an Allem. Und alle Anfragen bei Gemeinden und Behörden blieben bisher unerhört.  Vor allen Dingen war die Bitte, den Kindergarten um eine Primary School oder zumindest ein paar Klassenräume zu erweitern, um den kleinen Kindern die kilometerlangen Wege zu anderen Schulen zu ersparen. Bildung wird bei den Masai zunehmend zu einem wichtigen Bestandteil des Alltags, da sie nicht mehr wie Nomaden mit ihren Herden umherziehen, sondern aufgrund der Lebensveränderungen sesshaft werden müssen.

Aus Kenia zurück habe ich unserem Sponsor, dem Stadtgymnasium Köln/Porz, vorgeschlagen, den Erlös des diesjährigen Wandertages im Juni 2016 für den Ausbau der bereits vorhandenen beiden Räume (Betonboden gießen und für genügend Stühle und Tische zu sorgen) sowie für einen neuen Klassenraum zu verwenden. Die “Eine Welt Gruppe” des Stadtgymnasiums unter der Leitung von Frau Immhoff und Frau Schultze, rührte daraufhin die Werbetrommel für einen Klassenraum bei den Masais, zu wandern.

Die Schülerinnen und Schüler des Stadtgymnasiums haben knapp 6000€ erwandert, eine großartige Leistung, DANKE an dieser Stelle!!!  Diese Summe hat ausgereicht, um sowohl einen Klassenraum, als auch die Böden in den vorhandenen Räumen gießen zu lassen sowie für ausreichend Stühle und Tische in allen Räumen zu sorgen. Die Rheinische Treuhandstelle für Dauergrabpflege in Köln hat ebenfalls mit einer großen Spende den Bau eines weiteren Klassenraums finanziert und mit Spenden der Gesellschaft für Dauergrabpflege Westfalen – Lippe haben wir gleichzeitig einen überdachten Spielplatz bauen lassen, damit die Kinder bei Bedarf auch im Schatten spielen können oder während der Regenzeit im Trockenen ihre Pause verbringen können. Wir haben diese Bauten rechtzeitig vor Beginn der Regenzeit starten lassen, weil das Gelände weit ab von jeglicher Zivilisation in der Regenzeit unpassierbar mit LKWs ist. Zum nächstgelegenen Ort Loitokitok sind es 38 km, man benötigt mit einem PKW knapp zwei Stunden für diese Strecke, entsprechend teuer sind dann auch alle Transportkosten für Baumaterial mit LKWs, da macht es Sinn, gleich mehrere Dinge auf einmal in Angriff zu nehmen, um sowohl Kosten für die Transportwege als auch für Material und Arbeiter zu sparen.

Am 2. Juli 2016 wurden die neuen Klassenräume und der überdachte Spielplatz feierlich eingeweiht. Viele hundert Masai kamen zu der offiziellen Feier, auch viele Politiker der Region waren zugegen, auf einmal hatte dieser vergessene Ort einen Namen bekommen, die Bevölkerung war glückselig darüber.

Kinder, die noch nie zuvor einen Ball in der Hand hatten, sie wollten gar nicht damit Fussball spielen, sondern hielten sie voller stolz in ihren Händen. Danke Gottfried V. für die tolle Spende!

Stolz präsentierten mir einige Masai Frauen am nächsten Tag noch ihre Hütten, demonstrierten, wie die Hütten aus Kuhdung von Ihnen gebaut werden. Für das Foto vor einer Hütten, auf dem meine Haare im Wind flatterten, was die Frauen störte, scheute man sich dann auch nicht, die gerade noch Kuhdung haltenden Hände zu nutzen, um meine Haare für das Foto festzuhalten…lol! Wir hatten jede Menge Spaß. Mein Hustenanfall in einer der Hütten (Fenster gibt es nicht!!!), offenes Feuer lodert aber in der Hütte, hat Lachanfälle bei den Frauen hervorgerufen. Nach nur 5 Minuten in der Hütte hatte ich den Geruch einer Räucherwurst angenommen und meine Augen tränten unaufhörlich.

Am späteren Abend baten mich die Männer dann ebenfalls mitzukommen, um mir zu zeigen, wie ein Kräutertrank aus Rindersuppe und Kräutern hergestellt wird, an solchen Zeremonien dürfen Frauen sonst nicht teilnehmen, es gibt eine ganz strenge Geschlechtertrennung bei den Masai, man isst auch nicht zusammen.

Insgesamt waren die Eindrücke so überwältigend, man taucht in eine völlig andere Welt ein und wird richtig geerdet. Bilder, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ich bin dankbar, diese Erfahrung gemacht zu haben und freue mich auf hoffentlich noch viele Projekte an diesem speziellen Ort mit diesen ganz besonderen Menschen, deren Herzlichkeit und Gastfreundschaft einfach unübertroffen ist.